Es war einmal ein holländischer Prinz mit roten Haaren. Seit er auf der Welt war, liebte er zwei Dinge: die Natur und die Farben. Was er nicht liebte, war Heuchelei, und so geriet er immer wieder mit anderen aneinander, weil er ihnen nicht nach dem Mund redete. Als er 16 Jahre alt war, kam es zu einem schlimmen Streit zwischen dem Prinzen und einer angesehenen Zauberin (worum es ging, lässt sich nicht mehr nachvollziehen), bei dem ein Ohr des Prinzen zerfetzt wurde und der damit endete, dass die Zauberin ihn wutentbrannt in eine Kröte verwandelte. Doch wie das so ist, verzauberte Kröten werden nun mal geküsst, und hier kam ein Mädchen namens Clasina Maria ins Spiel, die diesen Job übernahm. Und zack, wieder verwandelt, jedoch nicht zurück in einen Menschenprinzen. Des Prinzen wahre Bestimmung war die eines ROTEN KATERS. Die Krötenstimme jedoch ist geblieben. Bariton.
Der rote Kater machte sich auf, um sein Königreich zu finden. Nach langer Reise gelangte er nach Lunestedt und fand das Gut Freschluneberg. Schnell war klar, dass er der wahre Herrscher des Hofes und Alleineigentümer sein musste, und da das jeder einsah, kam es genau so.
Er war dort angekommen, wo er hingehörte.
Viele Jahre später – oder waren es vielleicht Jahrzehnte? Jahrhunderte? – kamen wir nach Lunestedt und verliebten uns in den Hof. Doch bevor wir hier einziehen konnten, mussten wir natürlich offiziell anfragen, ob der rote Kater uns zur Untermiete nehmen würde. Ein paar Bedingungen stellte er, sie hatten vor allem mit Essen und Streicheleinheiten zu tun, wir konnten uns gut einigen.
Doch eine Sache ließ und stutzig werden: Der Prinz hatte keinen Namen! Wir fassten zusammen: Holland. Rote Haare. Liebt Natur und Farben. Hasst Heuchelei. Zerfetztes Ohr. Und so fragten wir ihn, ob er Van Gogh heißen wollte. Und ihr werdet es nicht glauben, der Prinz freute sich über den Vorschlag und wurde fortan nur noch Van Gogh genannt!
Fast vier Jahre lebten wir unter Van Goghs Regime in harmonischer Eintracht. Unverwechselbar der Ton, wenn der Katerprinzenservice nicht stimmte, niemand konnte so motzen wie dieser Kater. Aber andererseits konnte auch kaum einer so deutlich machen, wenn es gut lief
